Donnerstag, 29. Juni 2017

Pressemitteilung des „Bündnisses Stop Sexkauf“ anlässlich des Inkrafttretens des „Prostituiertenschutzgesetzes“ am 1. Juli 2017



Ab dem 1.Juli 2017 gilt das „Prostituiertenschutzgesetz“. Das Bündnis Stop Sexkauf stellt fest, dass dieses Gesetz nicht die Frauen in der Prostitution schützt, sondern es befördert vielmehr ihre industrialisierte sexuelle Ausbeutung.

Das Bündnis Stop Sexkauf fordert als Perspektive die Abschaffung der Prostitution durch das Nordische Modell, deren zentraler Kern die Freierbestrafung ist. Prostitution ist Gewalt gegen Frauen, eine Verletzung ihrer Menschenwürde und das größte Hindernis für die konsequente Umsetzung der Gleichberechtigung in Deutschland.

Das Ziel von „Stop Sexkauf“ ist es, Prostitution grundsätzlich als Problem in einer Gesellschaft, die sich Geschlechterdemokratie auf die Fahnen geschrieben hat, sichtbar zu machen und sie zu beenden. Konkretes Ziel ist die Einführung der Freierbestrafung, die an der Nachfrage nach Prostitution auf Seiten von Männern ansetzt und diese sukzessive herunterfahren will. Wir orientieren uns am schwedischen Beispiel, das dieses Ziel bereits entwickelt hat und vorlebt. Die Folge ist, dass  Prostitution von mittlerweile über 80% der schwedischen Bevölkerung abgelehnt wird und  der Kauf von sexueller Benutzung von Frauen verpönt ist.  Damit wird ein Männlichkeits- wie Weiblichkeitsbild an die nachwachsende Generation vermittelt, das im Gegensatz zu Deutschland Männern keine sexuelle Verfügung über Frauen zugesteht und von Frauen keine Verfügbarkeit erwartet. Dies ist die Grundlage für eine effektive Gleichberechtigungspraxis. Darüber hinaus brauchen die Frauen in der Prostitution individuelle Unterstützung und wirksame Alternativen, uneingeschränkten Zugang zu Traumatherapie sowie eine existentielle Absicherung, um ihnen den Ausstieg aus der Prostitution zu ermöglichen.

Wir fordern eine öffentliche Aufklärung über die zerstörerische, entwürdigende Realität in der Prostitution und über die Bedingungen, die Frauen in die Prostitution einsteigen lassen: in aller Regel traumatische Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch, körperlicher wie psychischer Gewalt, Vernachlässigung, Armut, Zwang und Abhängigkeit.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Anita Heiliger, stellvertretend für das Bündnis Stop Sexkauf.


Dem Bündnis Stop Sexkauf haben sich bisher u.a. angeschlossen: Solwodi, Terre des Femmes, Karlsruher Appell, BI-gegen-Bordell Marburg, Kofra e.V., Karo e.V., Abolition 2014, Zero Macho Deutschland, SPACE international, Inga e.V., Feministische Partei, Ladies Team , Die Störenfriedas, "Scientists for a world without prostitution", EMMA, Stopp Sexkauf Saar

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen