By Sgt. Ben Hutto (Army.mil) [Public domain], via Wikimedia Commons |
Vielleicht
habt ihr schon in den Nachrichten gelesen oder gehört, dass die frühere Pussycat
Doll-Sängerin Kaya Jones davon spricht, nicht Mitglied einer „Girlband“ gewesen
zu sein, sondern einem Prostitutionsring angehört zu haben. Ich habe einige
grundsätzliche Gedanken dazu. Fügt eure gerne dazu.
Ariel Levy hat
in ihrem Buch „Female Chauvinist Pigs“ über die Verbreitung einer obszönen
Kultur geschrieben.
Germaine
Greer hat in ihrem Buch „The Whole Woman“ die Ansichten über Grrrl Power
kritisiert.
Und bei
Kajsa Ekis Ekman geht es in „Ware Frau“ darum, wie Frauen und Mädchen, das Bild
der „Hure“ als ein Modestatement aufgreifen (ohne jemals selbst prostituiert
gewesen zu sein). Die Aneignung der „Uniform“ der „Hure“, ohne die Erfahrung
gemacht zu haben, wie es ist, eine „Hure“ zu sein; ohne anzuerkennen, dass es
die Zuhälter sind, die prostituierte Frauen so anziehen, und ohne zu verstehen,
dass ihre Bekleidung zur „Feier der Schlampe“ eine grausame Parodie unserer
sexuellen Sklaverei und Erniedrigung ist.
Diese
stichhaltigen Kritiken haben bei mir Erinnerungen daran geweckt, wie ich als Jugendliche
ein „Anarchist“ T-Shirt getragen habe, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu
haben, was Anarchismus überhaupt ist. Ich dachte mir einfach nur es sei Punk,
und damit cool. Ein aktuelleres Beispiel wären die Leute, die mit ihren 400$
teuren, zerschlissenen Jeans, die so designed wurden, dass sie aussehen als wären sie dreckig, die „hobo“-Mode replizieren. Und damit die Wohnungslosen verhöhnen,
egal ob ihnen das bewusst ist, oder nicht.
Während den
Frauen und Mädchen Merchandise verkauft wird, um unser Bild von „frei und
sexuell befreit“ zu perfomen, werden die prostituierten Frauen ignoriert und
mit ihrer Realität allein gelassen.
Frauen und Mädchen
werden in verschiedene Lager aufgeteilt, in eines, welches die „Schlampenpower“-Ideologie
zelebriert, von der wir in der Sexindustrie sagen, dass dieser überhaupt keine
Macht inne wohnt (und womit wir auf taube Ohren stoßen).
Als ich zum
ersten Mal das Lied „Dont`Cha“ von den Pussycat Dolls gehört und gesehen habe,
habe ich meinen Kopf darüber geschüttelt wie unglaublich un-schwesterlich es
war. Ihr seid so gemein, hab ich gedacht. Ja, vielleicht hat mein Freund sich
gewünscht, dass ich so aussehe wie ihr, und? Warum wollt ihr das? Warum wollt
ihr, dass er euch will? Warum wollen wir, dass sie uns überhaupt „so“ wollen?
Ich habe
Frauen in Designer-Klamotten gesehen (nicht nur die Pussycat Dolls, auch viele
andere), die mich und meine Schwestern verhöhnt haben. Die unsere tägliche Lage,
des immer und immer wieder gekauft und verkauft werden, glamorisiert haben – die
„Hure“ spielend, ohne es jemals selbst ertragen zu müssen.
Das
Body-Shaming anderer Frauen und die Kuppelei zugunsten der Männer wurde als
suuuper Pop-Feminismus verkauft. Frauen wurden mal wieder voneinander
gespalten. Aber während mir bewusst war, dass Frauen immer und immer wieder auf
diese Art und Weise vermarktet werden und das kapitalistische Patriarchat die
ganze Zeit gewinnt, hätte ich niemals geglaubt, dass diese Pussycat Dolls,
diese Frauen, tatsächlich, und nicht nur auf eine bildlich objektifizierte
Weise, sondern wirklich, prostituiert wurden.
Ich weiß gar
nicht, warum ich überhaupt über diese Enthüllung einen leichten Schock
empfunden habe, und warum es mit das Herz gebrochen hat, davon zu erfahren.
Die
Vorstellung von der „Hure“ ist, dass sie eine spezielle Sexyness besitzt, die eine
Ehefrau oder Freundin nicht hat, so dass sie die Männer von ihren Partnerinnen
wegködert, und dass dies Macht bedeutet. Das Lied „Don`t Cha“ wiederholt dies
mantrahaft. Natürlich ist das Gegenteil der Fall, Männer sind es, die das
Ködern, das Kuppeln und das Kaufen erledigen.
Kaya, ich
erinnere mich, dass ich gedacht habe, dass du wenigstens wählen kannst; Du
kannst unsere „Huren“-Klamotten zu Modezwecken replizieren, ohne gezwungen zu
sein, eine zu sein, wie ich und meine Schwestern es waren. Ich habe, trotz
allem was ich von feministischer Theorie und Frauen als Objekte wusste,
angenommen, dass du über Macht verfügst und dich über uns lustig gemacht hast.
Uns verhöhnt hast, ohne uns zu kennen, und unsere Ausbeutung als Requisit benutzt hast. Uns in einer Weise parodiert hast, wie es nur Menschen mit Geld und Macht
tun.
Ich habe
falsch gelegen, und ich habe geweint als ich lernen musste, dass dir und den
anderen Frauen das passiert ist. Es tut mir leid. Und ich bin froh, dass du da
rausgekommen bist, während anderen Frauen dies nicht gelungen ist.
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